Und du so?
Eines der seltenen Bilder von mir. Sogar nackt; allerdings im Dunkeln. |
Jetzt stellt sich ja eigentlich nur noch eine Frage. Wer bin ich überhaupt?
Falls Du regelmäßig zu Spielen der Eintracht gehst, werden wir uns wahrscheinlich … noch nie gesehen haben. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die lautstark die Mannschaft anfeuern, sondern bin eher ein ruhiger Beobachter des Spiels. Ich habe nie einen Einfluss auf den Verein oder die aktive Fanszene gehabt und werde daher auch in meinem eigenen Archiv nicht erwähnt. Ich selbst bin auch kein Teil dieser aktiven Fanszene, auch wenn ich es schön fände, wenn tatsächlich mal eine größere Gruppe langfristig eine solche bilden würde, die allwöchentlich die Mannschaft anfeuert – egal ob es nun die Norderstedter Arroganz (vor allem in frühen Oberliga-Zeiten aktiv) oder die Supporters Norderstedt (seit dem Regionalliga-Aufstieg aktiv) sind. Ich selbst wäre dafür aber wahrscheinlich nicht der Mensch. Und das ist okay. Auch die ruhigeren Fans sind Fans. Und wenn ich doch mal Teil davon sein würde, auch okay. Hauptsache, wir sind für unsere Eintracht.
Aber warum bin ich Fan von Eintracht Norderstedt?
Na kommt, habt ihr das Wappen hier erwartet? |
Am ersten Spieltag 2006/07 war ich zum ersten Mal im Stadion. Die Eintracht war im Vorjahr aus der Landesliga in die Hamburg-Liga aufgestiegen und trat in ihrer Fünftligapremiere gegen den SV Curslack-Neuengamme an, den man schließlich mit 2:0 besiegen konnte. Im Zuge meiner Recherche zu diesem Archiv habe ich herausgefunden, dass Norderstedt während des Spiels eine Stunde lang in Unterzahl agierte, woran ich mich überhaupt nicht mehr erinnern konnte – aber ich war damals 16, es sei mir also verziehen. Damals saß ich mit meiner Mutter auf der Tribüne des Norderstedter Stadions und wir gingen auch zu den folgenden Heimspielen der Norderstedter und sogar gelegentlich zu den Auswärtsspielen. Das erste Auswärtsspiel, das wir miterlebt haben, war das 2:2 gegen den SC Concordia im legendären Stadion Marienthal, als wir kurz vor Schluss den Ausgleich erzielten (weswegen mir beinahe das Herz blutete, als das Stadion Jahre später verfiel und Cordi nach Hinschenfelde umzog). Besonders in Erinnerung blieb mir allerdings die 0:3-Niederlage in Meiendorf, weil wir dort erst zur zweiten Halbzeit ankamen, da ich dachte, das Spiel fände eine Stunde später statt (erst seit ich für dieses Archiv die alten Abendblatt-Ausgaben durchforste, weiß ich, dass der Grund für meinen Irrtum eine falsch angegebene Anstoßzeit im Abendblatt war – es ist schön, wenn man 13 Jahre später erfährt, warum man zu spät zu einem Fußballspiel gekommen ist!). Aus irgendeinem Grund erinnere ich mich zudem noch ziemlich gut an ein grottenschlechtes 0:0 gegen den HEBC, bei dem sämtliche Zuschauer permanent ohne Unterbrechung auf den Schiedsrichter schimpften, da dieser zwei Platzverweise gegen Eintracht Norderstedt verhängte – und ich bin bis heute überzeugt davon, dass beides Fehlentscheidungen waren, auch wenn ich mich nur noch an mein Meckern aber an keine Spielszene mehr erinnern kann! Interessanterweise kann ich mich aber nicht daran erinnern, dass Norderstedt in dieser Saison allgemein Platzverweis um Platzverweis kassierte. Ich las damals höchst selten Spielberichte und wenn ich ein Spiel nicht gesehen habe, schaute ich allenfalls auf Videotext beim lokalen Fernsehsender Hamburg 1 nach, wie das Spiel ausgegangen ist, und von etwaigen Platzverweisen habe ich so natürlich nicht erfahren. Auch wusste ich nicht, dass man von Norderstedt in der besagten Saison eigentlich viel mehr erwartet hätte – ich nahm die sportlichen Leistungen der Eintracht hin, freute mich über Siege und akzeptierte Niederlagen, und dass wir am Ende Elfter wurden, war für mich nicht schlecht sondern ein Schritt in die richtige Richtung.
Mein zweiter Verein. Seit ich HSV-Fan bin, werden die konsequent immer schlechter. | Dann bin ich wohl doch heimlich Fan von … |
Nein, Spaß. :-) |
Warum ich nicht noch früher zur Eintracht ging? Ganz einfach – ich kannte den Verein noch nicht. Fußballfan wurde ich 2002 im Zuge der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea, und das erste Spiel, das ich jemals in meinem ganzen Leben gesehen habe, war ein sensationelles 8:0 gegen Saudi-Arabien (was mich irrationalerweise irgendwie stolz macht). Als gebürtiger Hamburger wurde ich so beinahe zwangsläufig zum HSV-Fan und 2004 war ich auch das erste Mal im Volksparkstadion (3:1 gewonnen gegen Wolfsburg, nachdem man in der 20. Spielsekunde das 0:1 kassiert hatte). Dass es so etwas wie Amateurfußball gibt, das wusste ich damals noch nicht. Dass es Fußballvereine in Norderstedt oder dem an Norderstedt grenzenden Hamburger Stadtteil Langenhorn gäbe, war für mich eine ziemlich blödsinnige Vorstellung, denn Fußball verband ich mit Tausenden von Fans, die in Scharen in ein riesiges Stadion gehen um dort lautstark die Mannschaft anzufeuern. Selbst gespielt habe ich Fußball auch nicht, da ich als damals 12-Jähriger erst recht spät zum Fußball gefunden habe, und deswegen wusste ich natürlich auch nicht, dass praktisch jeder Stadtteil, jeder Ort, einen eigenen kleinen Fußballverein hat, der reguläre Pflichtspiele im offiziellen Ligasystem austrägt. Dass man Fußball auch vor einer Handvoll Leute auf einer kleinen Anlage mit drei Stufen, die als Tribüne dienen, austragen kann, ist mir damals nicht wirklich in den Sinn gekommen: Dabei gab es Eintracht Norderstedt zu diesem Zeitpunkt auch schon, spielte in der Bezirksliga und schaffte souverän den Aufstieg in die Landesliga. Es ärgert mich bis heute, diese „graue Vorzeit“ der Vereinsgeschichte der Eintracht nicht selbst miterlebt zu haben.
Meine ersten indirekten Erfahrungen mit dieser Sportart habe ich sicher in der Schule im Sportunterricht gemacht, ohne als Kind darüber nachzudenken, dass Leute, die besonders gut gegen den Ball kicken können, damit sogar ihr Geld verdienen könnten. Es mag seltsam klingen, aber wenn man in einer Familie aufwächst, in der Fußball kein Thema ist, dann weiß man so etwas als Kind offenbar einfach nicht. Im Hamburger Stadtteil Langenhorn aufgewachsen, genoss ich es, meine Freizeit damit zu verbringen, in der hauseigenen Einfahrt einer mittelgroßen Nebenstraße mit einem leichten Kinderball gegen das Garagentor zu schießen, aber ich wusste nicht, dass ich damit die beliebteste Sportart Deutschlands imitierte. Auf dem Schulhof der Grundschule eine Straße weiter haben wir in den Pausen ab und an Fußball gespielt und ich verstand auch den größten Teil der Regeln (offenbar ohne dass sie mir je erklärt wurden), doch kam es mir vor, dass wir lediglich ein Kinderspiel spielen, so wie Pokémon oder Seilspringen. Ich weiß nicht, seit wann ich weiß, dass Fußball eine real existierende Sportart ist, aber als auf dem Gymnasium vor der Weltmeisterschaft 2002 zahllose Mitschüler Panini-Bilder ihrer Stars gesammelt haben, musste ich einfach dazugehören. Zu diesem Zeitpunkt werde ich wohl schon gewusst haben, was Fußball ist, aber mehr verrät mir meine Erinnerung leider nicht. Dass das erste Spiel bei der WM 8:0 endete, dürfte aber dabei geholfen haben, Fußballfan zu werden. So gesehen bin ich wohl ein Erfolgfan. Welch Ironie, dass ich dann bei chronisch erfolglosen Vereinen wie dem HSV und Eintracht Norderstedt gelandet bin!
Das erklärt nun alles noch nicht, wie ich überhaupt zur Eintracht kam, und so ganz genau weiß ich es heute auch nicht mehr. Wahrscheinlich habe ich erstmals von diesem Verein gehört, als ich auf dem Hamburg-1-Videotext geschaut habe, wie die unterklassigen Ligen aussahen – Hamburg 1 hatte damals bereits einige Videotext-Seiten dafür aufgewandt, um alle Ligen des Hamburger Spielbetriebs darzustellen, und da ich als Kind weder Zeitungen las noch Internet hatte, war das auch die einzige Möglichkeit für mich, auf diese Ligen aufmerksam zu werden. Offenbar habe ich irgendwann unseren Verein dort entdeckt und begonnen, mehr oder minder regelmäßig zu schauen, wie der Verein gespielt hat: Ich kann mich nämlich gut daran erinnern, dass ich im Frühjahr 2006 regelmäßig auf Videotext geschaut habe, wie ein Verein namens „E. Norderstedt“ am Wochenende gespielt hat, der damals in der Landesliga Hansa spielte und am Saisonende Tabellenerster wurde. Ich fand es „cool“, dass es einen Verein aus der Heimatstadt meiner Großeltern gibt und dass dieser Klub sogar Tabellenerster war. Allerdings war ich 15 und viel weiter gedacht habe ich noch nicht – den Gedanken, mir mal ein Spiel dieses ominösen E. Norderstedt anzuschauen, hatte ich nicht, aber ich weiß, dass ich alle paar Wochen geschaut habe, wie die Tabellensituation in Norderstedts Liga aussah. Und da ich eins und eins zusammenzählen konnte, wusste ich anhand der Anzahl der bestrittenen Spiele und der Anzahl der Mannschaften in der Liga auch, wann der Titelgewinn sicher war, was mich natürlich besonders gefreut hat. Vielleicht konnte man mich zu diesem Zeitpunkt bereits als „Fan“ von Eintracht Norderstedt bezeichnen, aber ich hatte bis dahin noch nie ein Spiel der Mannschaft gesehen, noch kannte ich einen einzigen Spieler – geschweige denn, dass ich wusste, wo die Heimspiele überhaupt ausgetragen werden.
Das Stadionheft von meinem ersten Eintracht-Spiel. Schade, dass „Neues Spiel“ irgendwann abgeschafft wurde. |
Irgendwann muss ich meiner Mutter gegenüber mal diesen Verein erwähnt haben. Ich kann mir regelrecht vorstellen, wie ich ihr dezent begeistert erzählte, dass ich herausgefunden habe, dass es einen Fußballverein in Norderstedt gibt, und sie mir beinahe beiläufig erzählt haben muss, dass sie weiß, wo der Verein seine Heimspiele austrägt. Ich kann mir vorstellen, dass mich dies ziemlich schockiert haben muss, da sich der Eingang zum Stadion von Eintracht Norderstedt nur handgezählte 543 Meter Fußweg vom Haus meiner Großeltern entfernt befindet, ohne dass ich es gewusst habe. Vielleicht habe ich ihr vorgeworfen, mir das nie gesagt zu haben, worauf sie vielleicht erwidert hat, dass ich nie Interesse an Eintracht Norderstedt zeigte, woraufhin ich möglicherweise geantwortet habe, dass ich nicht wusste, dass das „E.“ im Vereinsnamen für „Eintracht“ steht. Wie dem auch sei: Irgendwie haben wir offenbar herausgefunden, wann das nächste Heimspiel der Eintracht – besagtes 2:0 gegen Curslack-Neuengamme – stattfinden würde, und wir haben nie aufgehört, gemeinsam zu den Spielen des FC Eintracht Norderstedt 03 zu gehen. Und das Stadionheft dieses allerersten Norderstedt-Spiels, damals „Neues Spiel“ genannt, werde ich auch immer behalten.
Die (bis heute meist gemeinsam mit meiner Mutter geschauten) Heimspiele wurden in den letzten Jahren zu einer zweiwöchentlichen Routine. Als meine Mutter und ich zwei Jahre später selbst nach Norderstedt zogen und wir plötzlich selbst nur noch 543 Meter vom Edmund-Plambeck-Stadion entfernt lebten, begann es sich zu entwickeln, dass mir die Eintracht mittlerweile sogar mehr am Herzen liegt als der HSV, obwohl ich auch mit Haut und Haaren HSV-Fan bin. Auf der anderen Seite ist die Eintracht aber auch mein Heimatverein; ich wohne heutzutage in Norderstedt und es gibt keinen Fußballverein, dessen Sportanlage näher liegt als an meiner Wohnung, was ebenfalls ein Grund dafür ist, eine gewisse Nähe zu diesem Klub zu verspüren.
Es ist aber auch egal, warum ich nun Fan von Eintracht Norderstedt geworden bin. Jeder hat seine eigene Geschichte und jede Geschichte ist genauso interessant. Man könnte jeden x-beliebigen Zuschauer im Stadion fragen, wieso er regelmäßig zu den Spielen der Norderstedter geht und jeder einzelne hätte eine emotionale Geschichte zu erzählen, weil das Fansein, weil die Verbundenheit zu einem Verein, an sich emotional ist. Für genau diese Leute ist dieses Archiv. Es ist für alle Leute, die den Amateurfußball lieben, auch wenn sie nicht Fan von Eintracht Norderstedt sind, weil dieses Archiv zeigen soll, wie wahnsinnig spannend und emotional der Amateurfußball ist. Und ein bisschen ist dieses Archiv auch für meine Familie, denn auch wenn sie es nicht weiß, hat Eintracht Norderstedt viel für sie getan.
Mein ganz eigenes Wappen
Der SVEG-Aufnäher meiner Mutter und der daraus erstellte erste Vereinswappen-Entwurf. |
Ein klein bisschen Teil der Geschichte der Eintracht bin ich dann aber doch. Als ich angefangen habe, mich für die Historie dieses Vereins zu interessieren, habe ich festgestellt, dass im Internet kaum etwas über unsere Norderstedter zu finden war, weswegen ich mich 2007 kurzerhand entschlossen habe, selbst den Wikipedia-Artikel von Eintracht Norderstedt zu verfassen, der auch heute noch fast genauso schlecht formuliert ist, wie ich ihn als 17-Jähriger hinterlassen hatte (und der dann wegen Irrelevanz kurzzeitig gelöscht wurde, obwohl die Eintracht mit dem bekannten Vorgängerverein bereits damals die Relevanzkriterien erfüllt hatte – da soll mal einer die Wikipedia verstehen!). Zu diesem Anlass fiel mir bereits auf, dass das Internet zwar Wappen der heutigen Eintracht und des 1. SC Norderstedt bereitstellte, aber nirgendwo auch nur ein einziges Wappen von Eintracht Garstedt zu finden war, weswegen ich jahrelang auch nicht wusste, wie dieses Wappen überhaupt ausgesehen hatte (oder ob Eintracht Garstedt überhaupt ein Wappen führte).
Der aktuelle Entwurf. |
Fünf Jahre später kam mir dann erstmals das Garstedter Vereinswappen in die Finger, das einst zu einem Handballtrikot gehörte und sich ohne dass wir es wussten im Besitz meiner Mutter befand. So versuchte ich mich mit meinen mangelnden Bildbearbeitungsfähigkeiten daran, eine PNG-Datei des Garstedter Vereinswappens abzuzeichnen, und auch wenn das Resultat alles andere als zufriedenstellend aussah, es eine schlechte Bildqualität und ein viel zu helles Rot hatte, ziert es bis heute die Wikipedia-Seite unserer Eintracht und wurde zwischenzeitlich sogar einmal im offiziellen Stickeralbum von Eintracht Norderstedt abgedruckt. Als ich dann mit diesem Archiv begonnen habe, dachte ich mir, dass es nun tatsächlich endlich einmal Zeit wird, ein vernünftiges Wappen von Eintracht Garstedt hochzuladen, und das Resultat gefällt mir auch deutlich besser. Diesmal habe ich die Applikation abfotografiert und auf den PC geladen, ehe ich das Wappen darübergemalt habe. Meine Fähigkeiten, ein Bildbearbeitungsprogramm zu bedienen, sind in der Zwischenzeit nicht viel besser geworden, aber so konnte ich deutlich besser die richtigen Konturen und den richtigen Rotton treffen. Man kann nicht mehr so deutlich erkennen, dass es ein abgezeichnetes Logo eines Dilettanten ist und abgesehen von ein paar Schönheitsfehlern ist das Wappen auch sehr nah am Garstedter Original.
Lokalpatrioten
Verbunden mit Garstedt und Norderstedt. |
Zu guter Letzt fühle ich mich aber mit ganz Norderstedt verbunden. Aus diesem Grund freue ich mich auch über jeden einzelnen Erfolg von Norderstedter Vereinen, sei es ein Sieg im Pokal oder einen der seltenen Aufstiege. Wir haben allerdings nicht allzu viele Vereine mit Fußballabteilung in unserer schönen Stadt, denn neben den traditionsreichen vier Stadtteilvereinen Eintracht Norderstedt, TuRa Harksheide, Glashütter SV und SV Friedrichsgabe gibt es nur noch den auch bereits fast vierzig Jahre bestehenden Norderstedter SV im Ligabetrieb, während sich der FFC Nordlichter Norderstedt aus dem Spielbetrieb zurückziehen musste und der 1. Norderstedter FC und Rot-Weiß Norderstedt mittlerweile gar keine Mannschaft mehr stellen – nur fünf Fußballklubs in einer Stadt mit fast 80.000 Einwohnern ist schon ziemlich wenig.
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass neben den Eintracht-Vorgängervereinen (1. SC Norderstedt, Eintracht Garstedt) auch noch eine Reihe anderer Vereinsnamen im heutigen Norderstedter Stadtgebiet bestanden, dabei hauptsächlich Vorgängervereine und Namensänderungen der heute bestehenden Klubs.
Übrigens führten im Gegensatz zu Glashütte auch Friedrichsgabe und Harksheide einst eigene Wappen. |
So wurde TuRa Harksheide als Harksheider SC gegründet, eher sich dieser später umbenannte. Und vom Harksheider SC spaltete sich zwischenzeitlich die SpVgg Friedrichsgabe ab, aus der der heutige SV Friedrichsgabe hervorging.
Die Geschichte des Glashütter SV ist deutlich komplizierter: Gegründet wurde der Verein einst als TSV Glashütte, ehe sich dessen Fußballabteilung Eintracht Friedrichsgabe-Harksheide anschloss, der sich daraufhin in Eintracht Ochsenzoll umbenannte. Eintracht Ochsenzoll fusionierte schließlich mit dem restlichen TSV Glashütte zu Eintracht Glashütte-Ochsenzoll, ehe diese Fusion wieder aufgelöst wurde, Eintracht Ochsenzoll und der TSV Glashütte neugegründet wurden und sich letzterer später in Glashütter SV umbenannte.
Aus Eintracht Ochsenzoll ging dagegen der heutige SC Alstertal/Langenhorn hevor: Eintracht Ochsenzoll fusionierte nämlich nach dem misslungenen Zusammenschluss mit Glashütte stattdessen mit dem südlichen Nachbarverein TV Langenhorn zum TuS Ochsenzoll-Langenhorn. In Langenhorn bestand zu dieser Zeit mit der Langenhorner SpVgg (dem sich ein Klub namens Vorwärts Harksheide anschloss) noch ein weiterer Verein, der schließlich mit dem TuS Ochsenzoll-Langenhorn zum Langenhorner TSV fusionierte, der nach weiteren Zusammenschlüssen zum SC Alstertal/Langenhorn wurde. Zugegeben – SCALA hat ungefähr zwanzig Vorgängervereine und besitzt die wohl komplizierteste Geschichte im Hamburger Fußball, aber immerhin ist unser Langenhorner Nachbarverein damit ein klein bisschen aus Norderstedt.
Es gab lediglich zwei Norderstedter Vereine, die ersatzlos aufgelöst wurden. So trat ein Klub namens FC Rot-Weiß Norderstedt in den Neunzigerjahren im Spielbetrieb an (wobei dieser Verein nicht verwandt mit dem heutigen Namensvetter war), während Ende der Neunziger- und Anfang der Zweitausenderjahre Türkspor Norderstedt im Stadtgebiet aktiv war.
Zwischenzeitlich trug auch ein mazedonischer Migrantenverein namens Ilinden 1903 Makedonija (Илинден 1903 Македонија) innerhalb der Norderstedter Stadtgrenzen seine Heimspiele aus, doch war dies eigentlich ein Hamburger Fußballklub, welcher auf der Sportplatzsuche nach Glashütte ausweichen musste; ähnlich wie einige Mannschaften des HSV und von St. Pauli in Norderstedt spielen.