Eintracht Garstedt 1957/58
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Datum | Gegner | Ergebnis | |
25.08.1957 | SV Uhlenhorst-Herta | 3:2 | A |
08.09.1957 | Wenden SV | 1:1 | H |
15.09.1957 | SC Urania | 2:2 | A |
22.09.1957 | VfL 93 Hamburg | 3:3 | H |
29.09.1957 | TuS Alstertal | 2:0 | A |
13.10.1957 | TuRa Harksheide | 5:0 | H |
20.10.1957 | Farmsener TV | 1:1 | A |
27.10.1957 | Dulsberger SC Stern-Pfeil | 4:2 | H |
10.11.1957 | SC Adler 25 Hamburg | 3:0 | H |
24.11.1957 | SV Rugenbergen | 4:2 | A |
01.12.1957 | SSV Rantzau | 1:1 | A |
12.01.1958 | SV Uhlenhorst-Herta | 3:0 | H |
19.01.1958 | TuRa Harksheide | 4:1 | A |
26.01.1958 | Farmsener TV | 6:0 | H |
09.02.1958 | SSV Rantzau | 2:1 | H |
23.02.1958 | VfL 93 Hamburg | 7:0 | A |
16.03.1958 | SC Adler 25 Hamburg | 3:0 | A |
23.03.1958 | SC Urania | 2:3 | H |
13.04.1958 | Dulsberger SC Stern-Pfeil | 3:4 | A |
20.04.1958 | TuS Alstertal | 1:2 | H |
27.04.1958 | Wenden SV | 1:4 | A |
04.05.1958 | SV Rugenbergen | 4:0 | H |
Aufstiegsspiele zur Verbandsliga | |||
18.06.1958 | SV Lieth | 6:2 | N |
22.06.1958 | MTV Neuenfelde | 0:2 | N |
Pokalspiele | |||
20.11.1957 | FC Alsterbrüder⁴ | ?:? | A |
4:5 n. V. | |||
Das Spiel vom 20.11.1957 wird archivintern als 4:4 gewertet, solange das korrekte Ergebnis nach 90 Minuten nicht ermittelt werden konnte. |
Die Saison 1957/58 war die dreizehnte in der Geschichte von Eintracht Garstedt. Die Mannschaft spielte in der Bezirksklasse Alster (4. Liga) und belegte dort am Saisonende den zweiten Rang, durch den man sich für die Aufstiegsspiele qualifizieren konnte, die nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Im HFV-Pokal schied man in der 1. Runde aus.
Saisonverlauf
Seit 1954 gehörte man nun schon zur Spitzengruppe der Bezirksklasse und nach dem knapp verpassten Aufstieg im Vorjahr wollte man nun endlich der Sprung in die Verbandsliga schaffen – da gab es nur ein Problem: Den DSC Stern-Pfeil, der in der Liga von Sieg zu Sieg eilte und Garstedt keine Chance gab, auch nur annähernd in die Nähe des ersten Platzes zu gelangen. Allerdings machte Garstedt sich das Leben auch selbst schwer und verlor viel zu häufig Punkte durch Unentschieden, wobei im September sogar ein neuer Vereinsrekord mit drei Punkteteilungen in Folge gegen Mannschaften aus dem Tabellenmittelfeld aufgestellt wurde. Dass Garstedt es besser vermochte, zeigten sie dagegen beim 2:0-Sieg gegen den Titelkonkurrenten Alstertal und vor allem beim 4:2-Erfolg gegen Stern-Pfeil, das bis dahin ohne Verlustpunkt einsam seine Kreise an der Tabellenspitze zog. Erstmals in der Vereinsgeschichte blieb man damit in der gesamten Hinrunde ungeschlagen, aber hierbei spielte man auch fünfmal Remis, was weitaus zu häufig für den ersten Platz war.
Die Rückrunde begann für Garstedt, wie es besser nicht hätte sein können: Man eilte im Frühjahr von Sieg zu Sieg, schlug dabei unter anderem die Verfolger Rantzau und VfL 93, und schien unschlagbar, als man ins letzte Viertel der Saison ging. Nach 17 Saisonspielen war man nach wie vor als einzige Mannschaft der Liga unbesiegt und wäre wohl auch deutlicher Tabellenerster gewesen, wenn mit Stern-Pfeil nicht eine weitere Mannschaft ebenfalls jedes Spiel gewonnen hätte. Was dann geschah, spottete aber jeder Beschreibung: Nach Garstedts knapper 2:3-Niederlage gegen Urania, unterlag man auch dem Tabellenersten aus Dulsberg, der damit offiziell Staffelmeister wurde. Nun war die Luft in Garstedt völlig raus und die Moral verständlicherweise am Boden, in dessen Folge die Eintracht auch die beiden folgenden Spiele verlor und man so völlig unerwartet nicht nur den Nimbus der Ungeschlagenheit sondern auch seine gute Form verlor – der Abschlusssieg gegen Rugenbergen war da nur ein schwacher Trost.
Zum Saisonende rechnete in Garstedt kaum noch jemand damit, eine zweite Chance für den Aufstieg zu bekommen, aber als der ASV Bergedorf 85 am 25. Mai durch einen 5:2-Sieg gegen den Itzehoer SV den Aufstieg in die Oberliga perfekt machte, durfte in den untergeordneten Hamburger Spielklassen ebenfalls noch je ein Nachrücker aufsteigen. Als Tabellenzweiter der Bezirksklasse konnte Garstedt somit an den kurzfristig angesetzten Aufstiegsspielen gegen die anderen fünf Zweitplatzierten um einen Platz in der Verbandsliga teilnehmen, der aus Termingründen nicht in einer Gruppenphase sondern durch K.-o.-Spiele ermittelt wurde. Garstedt hatte Glück und bekam fürs Viertelfinale ein Freilos, womit man erst im Halbfinale gegen die SV Lieth antreten musste. Das Spiel im Borgweg-Stadion im Hamburger Stadtpark konnte überraschend deutlich mit 6:2 gewonnen werden, aber eine Woche später unterlag man das alles entscheidende Aufstiegsendspiel gegen den MTV Neuenfelde auf dem Professor-Reinmüller-Platz in Eimsbüttel mit 0:2. Damit hatte man nun schon zum dritten Mal in Folge den Aufstieg vermasselt.
So überzeugend die meisten Ligaspiele waren, so enttäuschend verlief diesmal der Pokalwettbewerb: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte musste Eintracht Garstedt bereits nach dem ersten Spiel die Segel streichen, da man gegen den FC Alsterbrüder äußerst knapp erst in der Verlängerung unterlag.
Privatspiele
Es hat bis zum 4. August 1957 gedauert, ehe erstmals in der Vereinsgeschichte ein ausländischer Gegner an der Ochsenzoller Straße begrüßt werden konnte – wobei es wohl strittig ist, ob man den auswärtigen Verein tatsächlich auch als ausländischen Gegner bezeichnen konnte: Eintracht Garstedt empfing nämlich zum ersten Privatspiel der neuen Saison die BSG Chemie Jena (nach Motor Jena immerhin die zweite Kraft im damaligen Jenenser Fußball), die damals in der viertklassigen Bezirksliga Gera in der international nur teilweise als unabhängig anerkannten Ostzone um Punkte kämpfte. Ob ein DDR-Viertligist jetzt notwendiger als Favorit in ein Spiel gegen einen Hamburger Viertligisten ging, sei einmal dahingestellt, aber das Spiel endete mit einem 2:2-Unentschieden, was für Garstedt wohl ein achtbarer Erfolg gewesen ist. Anschließend testete man übrigens noch gegen den TSV Stellingen 88 am 11. August (5:3) und eine Woche später am 18. August bei TuRa Harksheide (5:1).
Am 6. Oktober hatte Garstedt spielfrei, und so trug man ein Testspiel beim Nachbarn Langenhorner TSV aus, das man mit 2:1 verlor.
In dieser Spielzeit ging man recht früh in die Winterpause: Bereits am 1. Dezember trug man das letzte Spiel der Hinrunde aus, so dass man über einen Monat lang keine Pflichtspiele bestreiten musste, ehe die Rückrunde begann. Erst am 29. Dezember unterbrach man die fußballlose Zeit, um ein Freundschaftsspiel gegen SuS Waldenau (5:1) auszutragen. Eine Woche später, am 5. Januar, empfing man wie bereits in der Sommerpause Stellingen, aber aus ungeklärtem Grund wurde das Spiel beim Stande von 4:1 für die Eintracht abgebrochen.
In der Liga sah es nach stolzen sechs Siegen in Folge großartig aus, als man am 9. März zu einem Privatspiel gegen den Post SV Hamburg antrat. Dieses konnte jedoch nicht gewonnen werden; es endete 3:3. Als man einen Monat später am Ostermontag, dem 7. April, zur SV Lieth reiste, war diese Siegesserie in der Liga bereits gerissen, und das Privatspiel in Lieth ging mit einem deutlichen 3:6 in die Hose. Am Pfingstsonntag (25. Mai) trug Garstedt schließlich noch ein weiteres Privatspiel aus, nämlich gegen Blau-Weiß 96 Schenefeld (3:0).
Mitte Mai nahm man in Garstedt bekanntlich an, dass die Saison bereits beendet wäre, so dass man für den Juni eine Teilnahme am Alster-Wanderpokal (einem auf dem Hermann-Löns-Platz in Fuhlsbüttel ausgetragenen Turnier des TuS Alstertal) vereinbarte, und als die Teilnahme an den Aufstiegsspielen feststand, nutzte man das Turnier stattdessen als Vorbereitung für die Entscheidungsspiele. Es nahmen vier Vereine teil, die jeder gegen jeden spielten, aber nach einem 2:2 gegen den Gastgeber am 29. Mai und einem 1:2 gegen Concordias Amateure am 7. Juni war das letzte Turnierspiel gegen den Hummelsbütteler SV am 14. Juni gar nicht mehr nötig, weil der HuSV bereits als Turniersieger feststand – Garstedt beendete den Alster-Wanderpokal damit als Tabellenletzter, wenn auch natürlich mit einem Spiel weniger. Im Übrigen gab es am 1. Juni noch ein mit 3:2 gewonnenes Privatspiel beim SC Nettelnburg.
Bemerkenswertes
Der Hamburger Pokal machte in dieser Saison einen weiteren Schritt in Richtung des heutigen Austragungsmodus: Hatten die höherklassigen Amateurvereine bislang in den ersten beiden Pokalrunden ein automatisches Freilos, mussten ab dieser Saison sämtliche Amateurklubs bereits in der 1. Runde am Wettbewerb teilnehmen.
Jubiläen
Seit der Saison 1947/48 hatte Eintracht Garstedt in seiner Gesamtstatistik bei Ligaspielen eine negative Tordifferenz. Nun machten sich die großartigen letzten Spielzeiten endlich bemerkbar, denn beim 4:1-Erfolg im Januar 1958 gegen TuRa Harksheide überschritt man die magische Plus-Minus-Null-Marke und beendete das Spiel mit einer positiven Gesamt-Tordifferenz von plus eins.
Am vorletzten Spieltag gab es eine heftige 1:4-Klatsche gegen den Wenden SV, welches zu alledem auch noch die vierte Niederlage in Folge darstellte. Man hätte sich in Garstedt vielleicht einen schöneren Anlass für das dreihundertste Spiel der ersten Mannschaft aussuchen können.
Andere Mannschaften
Der erste vom Hamburger Abendblatt erwähnte Fußballspieler von Eintracht Garstedt stammte nicht von der ersten Herren-Mannschaft, die in der Bezirksklasse auf Torejagd ging, sondern aus der Jugendabteilung: Am 4. August 1957 spielte die Hamburger Juniorenauswahl im Norddeutschen Jugend-Länderpokal gegen die Auswahl Niedersachsens, und für dieses Spiel wurde auch der halbrechte Mittelstürmer Uwe Plambeck von Eintracht Garstedt berufen, wie das Hamburger Abendblatt zwei Tage zuvor berichtete. Plambeck kam beim Spiel zum Einsatz und schoss in der 90. Minute auch den 1:1-Ausgleich, ehe die Hamburger Auswahl das Spiel mit 1:2 nach Verlängerung verlor. Bemerkenswert ist, dass Plambeck dabei in beiden Spielen gemeinsam mit Jürgen Kurbjuhn auf dem Platz stand, der sich später als Verteidiger beim HSV einen Namen machen und stolze 242 Bundesliga-Spiele bestreiten sollte. Das ahnte man damals freilich noch lange nicht und so wurde nach dem Spiel in erster Linie Plambeck gelobt, obwohl es bei ihm später für die Bundesliga nicht langen sollte.
Zwei Monate später, nämlich am 6. Oktober, stand Uwe Plambeck sogar für die norddeutsche Auswahlmannschaft auf dem Platz, als diese Südwestdeutschlands Jugend im Millentor-Stadion empfing – leider verletzte sich der Garstedter bereits nach zehn Spielminuten am Schienbein und konnte nur zugucken, wie seine Mannschaftskameraden das Spiel mit 3:0 für sich entschieden. Dass Plambeck seinerzeit als überdurchschnittlich talentierter Spieler galt, zeigt sich daran, dass im Bericht überraschend viel Text für den Spieler aufgewandt wurde, obwohl dieser am Spiel kaum teilnehmen konnte – und natürlich auch daran, dass die Mannschaftstaktik besonders auf den Garstedter Jugendspieler ausgerichtet war.
Die erste namentliche Erwähnung eines Garstedter Fußballers im Hamburger Abendblatt gehörte Uwe Plambeck: | |||
Plambeck wurde am 2. und 5. August als Hamburger Juniorenspieler erwähnt, als er für die Hamburg-Auswahl gegen Niedersachsen nominiert wurde. Zwei Monate später durfte er sogar für die norddeutsche Jugend-Auswahl gegen Südwestdeutschland antreten, was in einem längeren Bericht des Abendblattes thematisiert wurde. |