Eintracht Garstedt 1955/56
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Datum | Gegner | Ergebnis | |
28.08.1955 | SV Großhansdorf | 3:3 | A |
04.09.1955 | Walddörfer SV | 5:1 | H |
11.09.1955 | TuRa Harksheide | 3:0 | A |
18.09.1955 | Meiendorfer SV | 7:0 | H |
02.10.1955 | VfL Wellingsbüttel | 4:0 | H |
09.10.1955 | Farmsener TV | 4:1 | A |
16.10.1955 | TuS Alstertal | 6:1 | H |
06.11.1955 | SC Poppenbüttel | 2:3 | H |
27.11.1955 | SC Urania | 0:1 | H |
04.12.1955 | Glashütter SV | 0:2 | A |
11.12.1955 | Dulsberger SC Stern-Pfeil | 0:0 | A |
15.01.1956 | TuS Alstertal | 3:2 | A |
22.01.1956 | SV Großhansdorf | 3:1 | H |
29.01.1956 | SC Urania | 6:0 | A |
12.02.1956 | TuRa Harksheide | 5:1 | H |
25.03.1956 | Dulsberger SC Stern-Pfeil | 2:3 | H |
08.04.1956 | Meiendorfer SV | 0:1 | A |
15.04.1956 | Walddörfer SV | 3:1 | A |
22.04.1956 | SC Poppenbüttel | 0:4 | A |
29.04.1956 | Glashütter SV | 3:0 | H |
06.05.1956 | Farmsener TV | 5:1 | H |
13.05.1956 | VfL Wellingsbüttel | 3:1 | A |
Pokalspiele | |||
13.11.1955 | Dulsberger SC Stern-Pfeil⁴ | 0:0 | A |
1:0 n. V. | |||
08.01.1956 | Wilhelmsburger FC Viktoria³ | 0:1 | H |
Die Saison 1955/56 war die elfte in der Geschichte von Eintracht Garstedt. Die Mannschaft spielte in der Bezirksklasse Walddörfer (4. Liga) und belegte dort am Saisonende den dritten Rang. Im HFV-Pokal erreichte man die 2. Runde.
Saisonverlauf
Seit 1949 hatte man sechsmal in Folge das Auftaktspiel gewonnen (damals begann diese Serie gegen Großhansdorf), aber nun wurde ausgerechnet in Großhansdorf diese beeindruckende Rekordserie wieder gerissen, da man im Ahrensburger Vorort nur ein 3:3 holen konnte. Dafür konnte man eine andere Bestleistung aufstellen, weil man zum ersten Mal auch nach dem dritten Spieltag noch ungeschlagen war, nachdem man den Rivalen TuRa Harksheide auswärts mit 3:0 schlagen konnte. Überhaupt war der Saisonstart beeindruckend, denn Garstedt gewann sechs Spiele in Folge mit jeweils mindestens drei Toren Unterschied, womit man einen neuen Vereinsrekord aufstellen konnte, und damit konnte man zugleich auch die ersten sieben Saisonspiele ohne Niederlage beenden. Die damit ohnehin schon kuriose Hinrunde für die Eintracht wurde aber auch ungewöhnlich beendet: Nachdem man am achten Spieltag durch eine 2:3-Heimniederlage gegen Poppenbüttel die niederlagenlose Serie beendete, konnte man die folgenden drei Spiele ebenfalls nicht gewinnen. Unterm Strich begann man die Hinrunde also mit einer langen ungeschlagenen Serie und beendete sie unmittelbar darauf mit vier Spielen in Folge ohne Sieg.
Nach dem enttäuschenden Hinrundenende konnte man in der Rückrunde schnell wieder Fuß fassen und gewann die ersten vier Spiele im neuen Jahr, darunter glatt mit 6:0 auswärts beim SC Urania und mit 5:1 im Derby gegen Harksheide. Dennoch gelang es nicht mehr, den Punkterückstand zur von Poppenbüttel belegten Tabellenspitze noch entscheidend zu verkürzen, da man sich unter anderem bei einer 0:1-Niederlage beim Tabellenletzten aus Meiendorf blamierte – und ausgerechnet als der SCP Ende April im direkten Duell gegen Garstedt einen 4:0-Sieg erringen konnte, stand Poppenbüttel als Meister der Bezirksklasse Walddörfer fest. Somit ging es zum Rückrundenende nur noch um einen ordentlichen Saisonabschluss, der durch drei Siege in Folge schlussendlich auch gelang.
In der Hamburger DFB-Pokal-Vorrunde erreichte man nach einem Sieg über den Staffelkonkurrenten DSC Stern-Pfeil die 2. Runde, wobei man nach einem torlosen Unentschieden erstmals in der Vereinsgeschichte eine Verlängerung bestreiten musste, um eine Entscheidung zu erzwingen. In der 2. Runde unterlag man gegen den höherklassigen WFC Viktoria allerdings knapp mit 0:1.
Privatspiele
Das einzige bekannte Privatspiel der Einträchtler vor Saisonbeginn fand zu Hause am 21. August statt: Gegner war der MTV Coppenbrügge aus einem kleinen niedersächsischen Dorf südlich von Hannover in der Nähe von Hameln, der damit zum ersten außerhalb des Hamburger Fußball-Verbandes aktiven Gegner der Garstedter Vereinsgeschichte wurde. Garstedt gewann diese historische Begegnung mit 4:2.
Nach vier Spieltagen hatte man in der Walddörfer-Staffel noch immer keine Niederlage kassiert, aber als man am 18. September am ersten spielfreien Wochenende der Saison ein Privatspiel gegen den Hummelsbütteler SV austrug, war es schließlich so weit: Man unterlag dem HuSV mit 3:5.
Zum Abschluss der Hinrunde gewann man am 25. Dezember gegen eine sogenannte „kombinierte Mannschaft“ von Grün-Weiß 07 Hamburg (die wahrscheinlich eine gemischte Mannschaft der 1. Herren zusammen mit den unteren Herren und/oder den Jugendmannschaften war) zu Hause mit 4:3.
Im Juni 1956 trug man noch eine Begegnung freundschaftlichen Charakters als Saisonabschluss aus. Am 3. des Monats empfing man dabei die Reserve des Oberligisten Eimsbütteler TV, gegen die man achtungsvoll nur mit 1:2 unterlag, ehe man sich endgültig in die Sommerpause verabschiedete.
Bemerkenswertes
Der Platzverweisrekord im Amateurfußball wurde am zweiten Spieltag zwar knapp verpasst, aber der vielsagende Abendblatt-Kommentar samt Karikatur durfte zwei Tage später dennoch nicht fehlen. |
Eine interessante – wenn auch nicht garstedtbezogene – Statistik gibt es vom zweiten Spieltag 1955/56: Der Sport-Informations-Dienst (SID) ermittelte, dass es am entsprechenden Wochenende im Hamburger Amateurfußball exakt 45 Platzverweise bei insgesamt 330 Spielen gab. Dass es damit in fast jedem siebten Spiel eine Hinausstellung gab, klingt aus heutiger Sicht durchaus akzeptabel, galt in den Fünfzigerjahren – als es noch keine Roten geschweige denn Gelbroten Karten gab und Platzverweise mündlich ausgesprochen wurden – aber noch als erschreckend hohe Quote. Zwei Tage nach Veröffentlichung dieser Nachricht sah sich Georg H. Meurer vom Hamburger Abendblatt in seiner Rubrik „Von Mr. Gehört und notiert“ daher dazu verleitet, diese damalige Flut von Platzverweisen entsprechend zu kommentieren. Ob es im Garstedter Spiel gegen die Walddörfer (5:1) ebenfalls eine Hinausstellung gab, ist allerdings nicht bekannt.
Jubiläen
Am 9. Oktober 1955 gewann Garstedt nicht nur mit 4:1 beim Farmsener TV, sondern holte damit auch die Punkte 200 und 201 in Hamburger Ligabetrieb – kurios ist dabei, dass man bereits den hundertsten Punkt im März 1951 gegen Farmsen erzielen konnte. Einige Wochen später sollte es aber noch besser werden: Der zweite Treffer beim 6:0 über Urania im Januar 1956 markierte nämlich den fünfhundertsten Treffer, den Eintracht Garstedt bislang in Ligaspielen erzielen konnte (und wenn man Pokal- und Aufstiegsspiele auch noch mit dazu rechnet, dann war bereits das 1:0 beim 4:0 über Wellingsbüttel das fünfhundertste Tor der Vereinsgeschichte).
Abendblatt
Das Abendblatt kennzeichnete die Niederlage in Glashütte mit einem Ausrufezeichen! |
Eine kleine Randnotiz: In Zeiten, in denen man noch nicht jedes Ergebnis vom DFB bestätigt per Knopfdruck im Internet aufrufen und kontrollieren konnte, musste man immer damit rechnen, dass Tippfehler und Zahlendreher für falsche Ergebnisangaben in der Sportausgabe sorgten. So kommentierte das Hamburger Abendblatt insbesondere bei Derbys schon in den Fünfzigern überraschende Resultate häufig mit einem Ausrufezeichen, um den Lesern zu versichern, dass es sich bei dem unerwarteten Ergebnis nicht um einen Druckfehler handelte. Es dauerte bis in den Dezember 1955, bis Eintracht Garstedt erstmals in den Genuss eines solchen Ausrufezeichens kam: Allerdings in negativer Hinsicht, denn mit der Niederlage gegen den Glashütter SV am 10. Spieltag hatte wohl niemand in der Redaktion gerechnet.