Eintracht Garstedt 1962/63
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Durch die Einführung der Bundesliga rückte das gesamte Hamburger Ligasystem nach der Saison um eine Stufe nach unten. |
Bekannte Persönlichkeiten |
Spieler: Gerhard Dieckmann, Plambeck, Rudi Richert, Helmut Schlick |
Trainer: Edgar Preuß |
Datum | Gegner | Ergebnis | |
26.08.1962 | FC Hansa 05 Hamburg | 3:1 | H |
02.09.1962 | TSV Schwarzenbek | 0:2 | A |
09.09.1962 | SuS Bergedorf | 2:1 | H |
23.09.1962 | Wandsbeker FC | 2:0 | H |
30.09.1962 | TSV Duwo 08 | 0:2 | A |
07.10.1962 | Post SV Hamburg | 0:1 | H |
21.10.1962 | Uhlenhorster SC Paloma | 0:6 | A |
03.11.1962 | SC Poppenbüttel | 3:0 | A |
11.11.1962 | Hinschenfelder FC | 6:2 | H |
25.11.1962 | Ahrensburger TSV | 1:4 | H |
02.12.1962 | Bramfelder SV | 0:6 | A |
09.12.1962 | SC Urania | 1:7 | A |
16.12.1962 | Uhlenhorster SC Paloma | 2:0 | H |
30.12.1962 | ASV Bergedorf 85 Amateure | 2:5 | A |
06.01.1963 | SuS Bergedorf | 2:5 | A |
13.01.1963 | TSV Schwarzenbek | 3:3 | H |
20.01.1963 | Post SV Hamburg | 2:1 | A |
27.01.1963 | FC Hansa 05 Hamburg | 3:5 | A |
03.03.1963 | Ahrensburger TSV | 1:4 | A |
24.03.1963 | SC Urania | 0:5 | H |
31.03.1963 | Bramfelder SV | 4:0 | H |
07.04.1963 | Hinschenfelder FC | 2:3 | A |
21.04.1963 | ASV Bergedorf 85 Amateure | 2:3 | H |
28.04.1963 | SC Poppenbüttel | 3:1 | H |
05.05.1963 | TSV Duwo 08 | 3:3 | H |
19.05.1963 | Wandsbeker FC | 2:0 | A |
Pokalspiele | |||
24.02.1963 | SC Urania³ | 8:3 | H |
Die Saison 1962/63 war die achtzehnte in der Geschichte von Eintracht Garstedt. Die Mannschaft spielte in der Verbandsliga Hammonia (3. Liga) und belegte dort am Saisonende den elften Rang, durch den man aufgrund der Bundesliga-Einführung absteigen musste. Im HFV-Pokal erreichte man die 2. Runde, doch wurde der Wettbewerb nach der 1. Runde abgebrochen.
Saisonverlauf
Nachdem Garstedts erstes Spiel beim SC Urania abgesagt werden musste, konnte man erst am nominell zweiten Spieltag in den Spielbetrieb eingreifen, als man den FC Hansa 05 mit 3:1 besiegen konnte. Dennoch konnte man die gute Form aus der Vorsaison nicht konservieren: Im Frühherbst gingen drei Spiele in Folge verloren und für den Rest der Saison befand man sich tief im Kampf gegen den Abstieg (der aufgrund der Einführung der Bundesliga sogar eine Rückstufung um zwei Spielklassen im Ligasystem zur Folge gehabt hätte). So setzte es regelmäßig hohe Niederlagen, darunter zwei 0:6-Pleiten beim USC Paloma und in Bramfeld sowie ein 1:7 beim SC Urania, die nur teilweise durch die überlegenen Siege, wie einem 6:2-Kantersieg über Hinschenfelde, kompensiert werden konnten. Garstedt beendete die Hinserie nur einen Punkt vor einem Abstiegsrang auf dem zehnten Tabellenplatz.
Der Rückrundenbeginn war geprägt von der monatelangen Frostperiode, die über große Teile Europas hereingebrochen war: Woche für Woche mussten zahllose Spiele abgesagt werden und zwischenzeitlich konnte die Eintracht über einen Monat lang kein einziges Ligaspiel bestreiten, da die angesetzten Spiele dem harten Winter zum Opfer fielen. Erst im März konnte man wieder in den regulären Spielbetrieb eingreifen und hielt sich durch gelegentliche überzeugende Spiele (wie dem 4:0-Sieg über Bramfeld) konstant knapp über den Abstiegsplätzen. Dennoch sicherte man sich erst am letzten Spieltag den Verbleib in der Verbandsliga: Am 19. Mai reiste man zum direkten Konkurrenten aus Wandsbek, der auf dem Abstiegsplatz stehend nur einen Punkt weniger als Garstedt aufwies und die Eintracht mit einem Sieg in die Bezirksklasse schießen konnte, aber stattdessen feierte Garstedt durch einen 2:0-Auswärtserfolg den glücklichen Verbleib in der zweithöchsten Hamburger Liga.
In der Hamburger Phase des DFB-Pokals spielte Eintracht Garstedt in der 1. Runde daheim gegen den Staffelkonkurrenten SC Urania, den man völlig überraschend mit 8:3 besiegen konnte – und das, obwohl Urania in der Verbandsliga am Saisonende souverän den ersten Platz belegen sollte und beide Ligaspiele deutlich gegen Garstedt gewann. Die Eintracht hatte von dem unerwarteten Kantersieg im Pokal aber nichts, denn aufgrund des Jahrhundertwinters 1962/63 musste der Pokalwettbewerb nach der 1. Runde abgebrochen werden.
Spielberichte
Freud und Leid lagen für Garstedt in dieser Saison oft nah beeinander. |
Bei der 0:2-Niederlage in Schwarzenbek Anfang September 1962 wurden gleich drei Garstedter Spieler vom Platz gestellt: Gerhard Dieckmann, Plambeck und Rudi Richert mussten das Spiel frühzeitig verlassen. Übrigens sahen diese drei Spieler trotz ihrer Platzverweise keine Rote Karte – Platzverweise wurden grundsätzlich mündlich ausgesprochen, ehe die Rote Karte als eindeutiges Erkennungsmittel Anfang der Siebzigerjahre eingeführt wurde.
Am 11. November endeten fast alle Spiele in der Verbandsliga Hammonia unentschieden, lediglich Garstedt gelang ein beeindruckender 6:2-Sieg gegen favorisierte Hinschenfelder. Das Abendblatt bemerkte hierzu, dass Garstedter Mannschaft von Trainer Edu Preuß glänzend eingestellt wurde.
Privatspiele
Für Eintracht Garstedt begann die Vorbereitungsphase auf die neue Saison am 29. Juli mit einem 3:1-Sieg gegen den SV Vorwärts 93 Ost. Außerdem trat man am 11. August beim SC Falke 1921 Hamburg an und spielte 1:1.
Am Samstag, dem 17. November, trug Garstedt ein Privatspiel gegen eine Vertragsspieler-Auswahl des Hamburger SV auf der heimischen Anlage aus, das der HSV standesgemäß mit 6:1 gewann. Die Mannschaft des Hamburger SV (welche nicht identisch mit den in der Amateurliga spielenden HSV-Amateuren war) trug bereits seit Saisonbeginn zahllose Spiele gegen Hamburger Amateurmannschaften aus, gewann bis zu diesem Zeitpunkt sämtliche Spiele und patzte erst eine Woche später beim 0:0 gegen den Langenhorner TSV.
Die Spielankündigung für das Eröffnungsspiel der Eisenbahner. |
Dass Eintracht Garstedt im Hamburger Fußball im Laufe der Zeit zu einer durchaus anerkannten Adresse wurde, zeigte sich auch daran, dass der ETSV Altona die Einträchtler dazu auserwählte, am 16. Juni 1963 das Einweihungsspiel des neuen Platzes der Eisenbahner zu bestreiten. Der Gastgeber hatte gegen Garstedt aber keine Chance und verlor auf seiner neuen Anlage mit 1:4.
Bemerkenswertes
Edgar Preuß |
Eintracht Garstedt ging mit einem neuen Trainer in die Saison, und zwar dem ersten, der heutzutage noch namentlich bekannt ist. Der ehemalige Erstligaspieler Edgar „Edu“ Preuß hatte 1961 seine aktive Karriere bei Altona 93 beendet und begann nun seine Trainerlaufbahn in Garstedt bei der Eintracht, wo dem erst 32-jährigen frisch gebackenen Übungsleiter der glückliche Verbleib in der Verbandsliga gelang. Dennoch verließ Preuß Garstedt bereits im Sommer 1963 um den prestigeträchtigen Wilhelmsburger FC Viktoria zu trainieren. Später wurde Edu Preuß unter anderem Trainer beim FC St. Pauli und verpasste mit dem Kiezklub nur knapp den Aufstieg in die Bundesliga.
Paukenschlag beim Deutschen Fußball-Bund: Nach jahrelangen ergebnislosen Diskussionen wurde am 29. Juli 1962 endlich die Einführung der Bundesliga zur Saison 1963/64 beschlossen. Fortan würden damit nicht mehr fünf regional aufgeteilte Oberligen in Deutschland bestehen, deren Bestplatzierte sich Jahr für Jahr in einer Endrunde um die Deutsche Meisterschaft duellieren mussten, sondern eine deutschlandweite Liga, die ohne Endspiel den Meister ermitteln kann. Dies hatte aber Folgen für den Amateurfußball und damit auch für Eintracht Garstedt: Da die bisherige Oberliga Nord nun unter dem Namen Regionalliga Nord als zweithöchste Liga weitergeführt werden würde, wurden sämtliche Hamburger Amateurligen um eine Stufe nach unten versetzt – und die bislang drittklassige Verbandsliga, in der Garstedt aktiv war, sollte zur nächsten Saison zwangsläufig nur noch die vierte Spielklasse bilden. Garstedt ging als Mittelklasseverein der dritten Liga ohne Ambitionen nach oben also mit der Gewissheit in die Saison, künstig nur noch viertklassig zu spielen – und fast wäre man sogar gleich in die fünfte Liga durchgereicht worden, da man nur knapp einen regulären Abstiegsplatz vermeiden konnte.
Der HFV hatte für das Wochenende vom 10. März alle Spiele abgesagt – und anschließend sollte ausgerechnet dieses Wochenende das erste frostfreie seit Monaten sein. |
Anfang der Sechziger schien es so als würde die Stadt Hamburg Naturkatastrophen förmlich anziehen: Im Februar 1962 traf die Sturmflut die gesamte Hamburger Bevölkerung wie ein Schlag ins Gesicht und sorgte ganz nebenbei auch für eine zweiwöchige Unterbrechung des Spielbetriebes im Hamburger Fußball, und nun – bloß ein Jahr später – war es der Rekordwinter 1963/64, der den Amateurfußball fest im Griff hatte und den Terminkalender durcheinanderwirbelte. Diesmal vermied der Verband so lange es ging zwar allwöchentliche Generalabsagen, aber dennoch gab es Woche für Woche zahllose Spielausfälle, und die wenigen Spiele, die tatsächlich ausgetragen wurden, fanden oftmals auf einer undurchdringlichen Schneedecke statt, die ein reguläres Fußballspiel eigentlich nicht erlaubt hatte. Auch Eintracht Garstedt war vom Jahrhundertwinter betroffen: Und trug erstmals in seiner gesamten Vereinsgeschichte kein einziges Ligaspiel im Februar aus.
Jubiläen
Ende September 1962 gewann man beim 2:0 gegen den Wandsbeker FC die Punkte 399 und 400 in Ligaspielen, und ein paar Monate später am 6. Januar 1963 reiste Eintracht Garstedt quer durch Hamburg zu SuS Bergedorf, wo man bei der deutlichen 2:5-Niederlage sein vierhundertstes Ligaspiel bestritt.