Eintracht Garstedt 1953/54
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Datum | Gegner | Ergebnis | |
23.08.1953 | SV Großhansdorf | 6:1 | H |
13.09.1953 | Walddörfer SV | 4:3 | H |
27.09.1953 | Hamburger SV Amateure | 1:5 | A |
04.10.1953 | Meiendorfer SV | 3:2 | H |
11.10.1953 | SC Urania | 2:5 | A |
18.10.1953 | HSV Barmbeck-Uhlenhorst | 0:3 | A |
25.10.1953 | FTSV Berne | 2:2 | H |
01.11.1953 | TuRa Harksheide | 1:2 | H |
08.11.1953 | SC Poppenbüttel | 1:8 | A |
15.11.1953 | VfL Wellingsbüttel | 5:2 | A |
29.11.1953 | SV Uhlenhorst-Herta | 0:2 | H |
17.01.1954 | TuRa Harksheide | 1:3 | A |
31.01.1954 | SV Uhlenhorst-Herta | 2:1 | A |
07.02.1954 | VfL Wellingsbüttel | 7:1 | H |
14.02.1954 | Meiendorfer SV | 1:3 | A |
14.03.1954 | Walddörfer SV | 0:1 | A |
28.03.1954 | SC Urania | 3:1 | H |
11.04.1954 | SV Großhansdorf | 3:3 | A |
25.04.1954 | Hamburger SV Amateure | 3:5 | H |
02.05.1954 | SC Poppenbüttel | 2:3 | H |
09.05.1954 | HSV Barmbeck-Uhlenhorst | 4:2 | H |
16.05.1954 | FTSV Berne | 1:1 | A |
Die Saison 1953/54 war die neunte in der Geschichte von Eintracht Garstedt. Die Mannschaft spielte in der Bezirksklasse Walddörfer (4. Liga) und belegte dort am Saisonende den achten Rang. Am HFV-Pokal trat man nicht an.
Saisonverlauf
Es ist schon etwas kurios, dass man zum fünften Mal in Folge mit einem Sieg in eine Saison startete, und als auch das zweite Saisonspiel wenig später gewonnen werden konnte, befand sich Garstedt Mitte September vorm Lokalrivalen aus Harksheide auf Rang eins der Tabelle. Natürlich konnte diese Position nicht lange gehalten werden: Man verlor das darauffolgende Spiel bei den Amateuren des Hamburger SV erwartungsgemäß mit 1:5 und konnte nach einem anschließenden Sieg gegen Meiendorf ganze fünf Spiele in Folge nicht mehr gewinnen, wodurch man langsam in die Nähe des Abstiegsplatzes geriet. Erst ein deutlicher 5:2-Auswärtserfolg gegen den direkten Konkurrenten aus Wellingsbüttel bremste den Abwärtstrend der Garstedter ab, so dass man sich bis zur Winterpause ein Polster von acht Punkten Vorsprung vor dem damaligen Tabellenletzten Walddörfer erspielen konnte, und man damit als Achtplatzierter in die Weihnachtsfeiertage ging.
Garstedt kam recht gut in die Rückrunde und verbuchte nach einer Auftaktniederlage in Harksheide zwei Siege in Folge – darunter einen 7:1-Kantersieg über den VfL Wellingsbüttel, mit dem man sich endgültig aller Abstiegssorgen entledigen konnte. Dabei ließ sich Garstedt auch durch eine zwangsweise Spielpause Anfang März nicht beirren (als der Hamburger Fußball-Verband aufgrund des eisigen Wetters an zwei Wochenenden sogar eine Generalabsage sämtlicher Spiele verhängte) und Mitte April machte man vier Spieltage vor Schluss nach einem Unentschieden gegen Großhansdorf auch rechnerisch den Klassenerhalt sicher. Garstedt beendete die Saison als Tabellenachter, sieben Punkte vorm Tabellenletzten.
Wie schon im vergangenen Jahr trat Eintracht Garstedt auch in dieser Spielzeit nicht an der Hamburger DFB-Pokal-Vorrunde, die Anfang April begonnen wurde, an.
Privatspiele
Bereits am ersten August-Wochenende trug Eintracht Garstedt sein erstes Vorbereitungsspiel beim Glashütter SV aus, das mit einer kuriosen 6:9-Niederlage endete, und eine Woche später unterlag man dem TuS Alstertal ebenfalls auswärts mit 1:4.
Nach Ende der Hinrunde trug Eintracht Garstedt am 27. Dezember 1953 ein Freundschaftsspiel beim benachbarten SV Rugenbergen aus, das mit einem 1:1 abgeschlossen wurde. Dies ist damit das erste überlieferte Testspiel des SVEG, das in ein Remis resultierte – auch wenn es gewiss bereits vorher Privatspiele der Eintracht gab, die unentschieden endeten. Passenderweise endete das Freundschaftsspiel beim Hummelsbütteler SV eine Woche später am 3. Januar durch ein torreiches 3:3 ebenfalls unentschieden.
Am 21. März, als Garstedt in der Bezirksklasse spielfrei hatte, trug man ein Privatspiel bei Holstein Quickborn aus, das erfolgreich mit einem 2:1 endete. Außerdem spielte man am Karfreitag, dem 16. April, daheim gegen den VfL Ahrensburg, der mit 5:1 geschlagen werden konnte, und drei Tage später am Ostermontag auswärts beim FC Pinneberg, wo man mit 2:5 unterlag.
Nach der Saison empfing Garstedt zum Saisonausklang am 30. Mai noch die SV Halstenbek-Rellingen auf der heimischen Anlage zu einem 2:2 endenden Testspiel.
Bemerkenswertes
Natürlich ist auffallend, dass die Garstedter Liga in dieser Saison einen anderen Namen als zuvor trug (nicht mehr Kreis- sondern Bezirksklasse) und auch weitaus weniger Vereine beinhaltete. Tatsächlich beschloss der Hamburger Fußball-Verband in der Sommerpause vor der Saison, das Hamburger Ligasystem umzugliedern: Viele Amateurvereine hatten sich darüber beschwert, dass die Anzahl der Pflichtspiele für die arbeitende Bevölkerung zu hoch sei, und so wurden die Staffeln nach zwei Jahren wieder verkleinert. Außerdem wurden erneut die Ligabezeichnungen geändert – und aus der Kreisklasse, in der Garstedt bislang spielte, wurde die Bezirksklasse, die damit ab dieser Spielzeit zur Heimat der Eintracht wurde.
Die 1:5-Auswärtsniederlage gegen die Reserve des Hamburger SV war das erste Spiel gegen eine Zweitmannschaft in der Vereinsgeschichte. Dies lag allerdings auch daran, dass Zweitmannschaften von Oberliga-Vereinen erst seit 1952 am regulären Hamburger Spielbetrieb teilnehmen durften und der HSV eine der Mannschaften stellte, die im ersten Jahr in die zweittiefste Spielklasse aufsteigen konnte.
William Tunstall-Pedoe |
56 Jahre später – im November 2010 – ermittelte der britische Programmierer William Tunstall-Pedoe den 11. April 1954 als weltweit langweiligsten Tag des 20. Jahrhunderts, nachdem er mithilfe einer spezialisierten Datenbank alle Begebenheiten der entsprechenden einhundert Jahre ausgewertet hatte. Die Garstedter Eintracht hätte dagegen aber etwas einzuwenden gehabt, da man an besagtem Sonntag nicht nur ein aufregendes 3:3 gegen Großhansdorf erzielte, sondern mit diesem Punktgewinn auch ausgerechnet am langweiligsten Tag des Jahrhunderts den Klassenerhalt in der Bezirksklasse unter Dach und Fach brachte.
Jubiläen
Mehrere negative Jubiläen musste Garstedt in dieser Saison erleiden, auch wenn das damals wohl niemandem bewusst war: Die 2:3-Niederlage gegen Poppenbüttel am vorvorletzten Spieltag war nicht nur das zweihundertste Pflichtspiel der Klubgeschichte sondern endete auch mit der einhundertsten Niederlage in Ligaspielen. Unter Berücksichtigung aller Pflichtspiele (inklusive Pokal- und Aufstiegsspiele) war sogar schon das 0:1 beim Walddörfer SV anderthalb Monate zuvor die hundertste Pleite.
Auch bei den Gegentoren wurden in dieser Saison negative Rekordmarken erreicht. So war das erste Gegentor bei der 1:3-Niederlage in Meiendorf im Februar 1954 das fünfhundertste Pflichtspielgegentor der Vereinsgeschichte, während das ebenfalls erste Gegentor beim 3:3 in Großhansdorf zwei Monate später das fünfhundertste Ligagegentor war.
Abendblatt
Eintracht Garstedt war kurzzeitig Erster. |
Während der Saison veröffentliche das Hamburger Abendblatt erstmals zwar nicht allwöchentlich aber doch regelmäßig auch für die unteren Ligen die Zwischenstände im Tabellenbild – in den vorherigen Saisons wurde meist nur von der obersten Hamburger Spielklasse der Tabellenstand abgedruckt, während die Lage in den unteren Klassen höchst selten dargestellt wurde. Am 15. September 1953 kam Eintracht Garstedt damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in den Genuss, als Tabellenerster in einer Tabelle des Abendblattes geführt zu werden, da man nach zwei Spieltagen die eigene Staffel vor TuRa Harksheide anführte. Natürlich war man schon zuvor gelegentlich Erstplatzierter in der Tabelle (1946 hatte man die Liga sogar als Erster abgeschlossen), aber schwarz auf weiß abgedruckt hatte man dies bis hierhin nie.