Sportverein Eintracht Garstedt von 1945 e. V.
Der SV Eintracht Garstedt 1945 wurde am 18. November 1945 gegründet und ist der Ursprungsverein von Eintracht Norderstedt. Er war ursprünglich ein reiner Fußballverein, entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten jedoch immer mehr zum Breitensportverein mit zahllosen Abteilungen, ehe er im Sommer 1972 dem zwei Jahre zuvor gegründeten 1. SC Norderstedt beitrat.
Als Heimat diente Eintracht Garstedt die an der Ochsenzoller Straße nahe des Garstedter Rathauses befindliche Sportanlage, die ursprünglich nur einen einzelnen Grandplatz beherbergte, der unter anderem von der Fußball- und der Feldhandballabteilung genutzt wurde. In den frühen Sechzigern wurde ein zweiter Grandplatz eröffnet, da der alte Sportplatz durch den Zuwachs an Mitgliedern mittlerweile an der Kapazitätsgrenze angelangt war, und zudem erhielt der alte Platz eine Laufbahn für die Leichtathletikabteilung. Eintracht Garstedt nutzte jedoch auch noch andere Spielstätten im Gemeindegebiet; so trainierte die Turnabteilung in den Schulsporthallen am Aurikelstieg und am Lütjenmoor und konnte ab Herbst 1966 auch in der Schulsporthalle Niendorfer Straße turnen.
Allgemeine Informationen über die Geschichte von Eintracht Garstedt sind spärlich, allerdings sind neben zahlloser Resultate der Leichtathleten auch die Ergebnisse und Tabellenstände der Fußballabteilung nahezu vollständig bekannt. Da von den meisten deutschen Amateurvereinen kaum überhaupt die Ergebnisse ihrer jeweiligen Sportart zu ermitteln sind, gibt das Archiv von Eintracht Garstedt trotz eindeutiger Lücken doch mehr her, als man gemeinhin von einem vergleichbaren Dorfverein erwarten könnte.
Vereinsgeschichte
Erster Vorsitzender | ||
Herbert Grimcke | 18.11.1945 – 1946 | |
Holger Johannesen | 1946 – ca. 1950 | |
Fritz Geißler | ca. 1950 – 19.03.1951 | |
Edmund Plambeck | 22.07.1913 | 19.03.1951 – 01.07.1972 |
Die Geschichte von Eintracht Garstedt lässt sich bis in den Sommer 1945 zurückverfolgen, als einige Jugendliche aus Garstedt und dem benachbarten Bönningstedt in ihrer Freizeit auf dem Grandplatz an der Ochsenzoller Straße Fußball spielten. Es dauerte bis zum 2. November, bis vierzehn junge Akteure beschlossen, einen Sportverein zu gründen, und am 18. November wurde im Gasthaus Nolte am Schulweg 2 endlich der SV Eintracht Garstedt gegründet – heute wird die Straße als Alte Dorfstraße bezeichnet und im Gebäude befindet sich nunmehr das Norderstedter Alten- und Pflegeheim Rosengarten. Schlussendlich wurden 37 Personen als Gründungsmitglieder von Eintracht Garstedt eingetragen, die als allererstes den Vereinsnamen beschlossen und anschließend den vorläufigen Vorstand mit Herbert Grimcke als Ersten Vorsitzenden, Holger Johannesen als Zweiten Vorsitzenden, Bruno Witt als Schriftführer, Herbert Karstens als Kassenwart und Hans Pleister als Jugendwart wählten.
Eine der ersten bekannten Fotographien des SVEG |
Auf der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung der Vereinsgeschichte, die Anfang des Jahres 1946 unter der Beteiligung sämtlicher mittlerweile 46 Mitglieder gehalten wurde, tauschte Herbert Grimcke bereitwillig mit Holger Johannesen die Ämter, während Hans Pleister auch noch zum Sportwart ernannt wurde. Johannesen sollte den Verein mehrere Jahre lang lenken und den vormaligen reinen Fußballklub um weitere Abteilungen wie Handball, Turnen und Tischtennis bereichern. Am 12. Dezember 1946 wurde unter seiner Führung Weinrot-Weiß als Vereinsfarbe beschlossen, und auch das Vereinswappen wurde in seiner Amtszeit eingeführt, nachdem bei einem Wettbewerb zur Gestaltung des Klubemblems der Entwurf von Hermann Pöplau gewonnen hatte. Die Mitgliederzahl des Vereins stieg in den folgenden Jahren stetig, so waren im April 1947 bereits 125 Mitglieder im Verein eingetragen und bis Mitte 1948 stieg diese Zahl auf 250. Als der Garstedter Bürgermeister Friedrich Lange zu Ostern 1950 das neue Sporthaus von Eintracht Garstedt an der Ochsenzoller Straße einweihte, amtierte jedoch bereits Fritz Geißler als Vereinsvorsitzender – und auch auf dem Stiftungsfest des Vereins zum fünfjährigen Geburtstag am 4. November 1950 war es Geißler, der in seiner Form als Erster Vorsitzender des Vereins seine Amtsvorgänger namentlich ehrte.
Edmund Plambeck |
Der gesellschaftliche Aufstieg des Vereins begann dann schließlich im Frühjahr 1951, als Edmund Plambeck zum Vorsitzenden der Eintracht gewählt wurde, der damit Geißler in diesem Amt ablöste. Spätestens unter Plambeck entwickelte sich der Verein zu einer anerkannten Adresse im Hamburger Amateursport und profitierte dabei auch vom Wachstum der Gemeinde Garstedt: Hatte der kleine Hamburger Vorort um 1940 noch eine Einwohnerschaft von 4.750 Personen, wuchs die Zahl bis 1960 auf 12.855 Einwohner an. Auch Eintracht Garstedt wuchs naturgemäß gemeinsam mit dem Ort und konnte weiterhin Jahr für Jahr höhere Mitgliedszahlen vorweisen, so konnte die im November 1952 noch gut 400 Mitglieder starke Eintracht dreizehn Jahre später im Jahre 1965 gut eintausend Mitglieder zählen, und diese Zahl in den folgenden drei Jahren noch einmal verdoppeln – und da gut ein Drittel dieser Mitglieder jugendlichen Alters war, war auch die Zukunft des Vereins gesichert. Auch neue Sportarten wie Fechten oder Tennis wurden in Garstedt nun angeboten, wobei die größte und erfolgreichste Abteilung von Eintracht Garstedt die der Leichtathletik war, die gut die Hälfte der Mitgliederzahl ausmachte.
Der Mitgliederzuwachs hatte sich aber bekanntlich schon in den Vierzigerjahren abgezeichnet, und so versuchte Edmund Plambeck jahrelang, die Garstedter Gemeindeverwaltung vom Bau einer neuen Sportanlage an der Ochsenzoller Straße zu überzeugen. Im Jahre 1962 erhielt die Eintracht schließlich ihren lang ersehnten zweiten Sportplatz und konnte 1964 auch die Fertigstellung einer modernen Laufbahn um den älteren Sportplatz feiern. Dabei half auch das gute Verhältnis des Vereins zum Ort, denn als beim Sportfest an und auf der Ochsenzoller Straße anlässlich des zwanzigsten Vereinsgeburtstags am 12. September 1965 gut fünftausend Zuschauer, also immerhin jeder dritte Einwohner des Ortes, erschienen, bezeichnete ausgerechnet Bürgermeister Horst Embacher den Verein als Säule des Garstedter Vereinslebens und sagte in seiner Rede wörtlich: „Eintracht und Garstedt gehören zusammen und werden gemeinsam weiterwachsen und gedeihen“.
Horst Embacher |
Hieran ist schon ersichtlich, dass die Vereinsgeschichte der Eintracht eng mit der politischen Geschichte Garstedts verbunden war. 1959 hatte Horst Embacher das Bürgermeisteramt vom umstrittenen Vorgänger Friedrich Lange übernommen und spätestens unter Embacher wandelte sich Garstedt vom ländlichen Dorf zu einer aufstrebenden Vorortgemeinde, die von der Verlängerung der U1 nach Garstedt, dem Bau eines modernen Gemeindezentrums am heutigen Herold-Center und dem Anlegen neuer Industriegebiete profitierte. Ab den Sechzigerjahren wurde auch immer wieder eine Neugliederung der Gemeinden ins Gespräch gebracht: So war bereits 1963 ein Planungsverband mit den Garstedter Nachbarorten Friedrichsgabe, Glashütte und Harksheide im Gespräch, und ab 1966 wurde erstmals die Gründung einer neuen Stadt überprüft, was die Berichterstattung in und um Garstedt in den folgenden Jahren dominieren sollte. Zum 1. Januar 1970 wurde der Zusammenschluss der vier Nachbargemeinden schließlich vollzogen und der Stadt der Name Norderstedt gegeben, was bereits seit den Fünfzigerjahren eine übliche Bezeichnung für die Gemeinden nördlich von Hamburg war. Das ehemalige Bauerndorf Garstedt hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 21.184 Einwohner und galt zuletzt sogar als größtes Dorf Schleswig-Holsteins, da es die einwohnerreichste Gemeinde im Bundesland war, die kein Stadtrecht genoss.
Hans-Heinrich Fischer |
Eintracht Garstedt schrieb ebenfalls positive Nachrichten, erhielt Ende der Sechzigerjahre seine ersten Tennisplätze und stellte ab dem 11. Mai 1968 mit Gründungsmitglied Hans-Heinrich Fischer sogar den Vorsitzenden des Kreissportverbandes Pinneberg. Auch die Fußballabteilung war in aller Munde, denn sie konnte nicht nur den ehemaligen HSV-Trainer Martin Wilke als Übungsleiter verpflichten, sondern schaffte unter seiner Leitung sogar die Qualifikation für den Norddeutschen Pokal und ein Jahr nach Gründung Norderstedts auch endlich den lang ersehnten Aufstieg in die zweithöchste Hamburger Fußballliga.
Dennoch bedeutete die Stadtgründung indirekt das Ende der Eintracht: Bereits eine Woche nach dem Entstehen der neuen Stadt wurde die Tanzsportabteilung von Eintracht Garstedt auf Bestreben von Edmund Plambeck unter dem Namen 1. SC Norderstedt ausgegliedert, wobei Plambeck parallel zu seinem Amt als Vorsitzender bei der Eintracht auch sogleich zum Präsidenten des neugegründeten 1. SCN ernannt wurde. Eintracht Garstedt beschloss zwei Jahre später am 10. März 1972, sich dem neuen Verein mit Wirkung zum 1. Juli anzuschließen, und damit war die Geschichte des SV Eintracht Garstedt nach 27 überaus erfolgreichen und spannenden Jahren beendet.
Sowohl für den Breitensport als auch für den Leistungssport in Garstedt und Norderstedt wurde der neue Klub allerdings ein Glücksfall, denn insbesondere die erfolgreichen Fußball- und Volleyballmannschaften des 1. SCN sollten die Stadt in den folgenden Jahren gut repräsentieren – und da die Fußballabteilung seit 2003 unter dem Namen Eintracht Norderstedt antritt, lebt Eintracht Garstedt heute auch im Vereinsnamen wieder auf, woran man erkennen kann, dass der Garstedter Sport seine Wurzeln nie ganz vergessen hat.
Gründungsprotokoll
Ein Stück Zeitgeschichte: Das von Schriftführer Bruno Witt verfasste Protokoll der Gründungsversammlung. |
Der SV Eintracht Garstedt 1945 wurde am 18. November des Jahres 1945 gegründet. Dennoch geben unterschiedliche Quellen drei unterschiedliche Gründungsdaten an, weswegen lange nicht klar war, wann die Eintracht wirklich gegründet wurde: Während Eintracht Norderstedt in seiner Satzung den 2. November als Gründungstag angibt, wird der 1. November in der Satzung des 1. SC Norderstedt genannt – das Fußball Lexikon Hamburg, ein Standardwerk zur Hamburger Fußballgeschichte, nennt dagegen den 18. November 1945 als Gründungsdatum des SV Eintracht Garstedt. Aufschluss bei dieser Fülle an verschiedenen Terminen gibt dabei das Protokoll der Gründungsversammlung des Vereins, dem von Schriftführer Bruno Witt verfassten ältesten erhaltenen Dokument in der Geschichte von Eintracht Garstedt, das mit dem 18. November datiert wurde. Da nach deutschem Vereinsrecht ein Verein erst mit der ersten Mitgliederversammlung als amtlich gegründet gilt, war das tatsächliche Gründungsdatum der Eintracht damit unstrittig der 18. November 1945. Interessanterweise geben damit sowohl die Satzung des 1. SC Norderstedt als auch die der heutigen Eintracht ein falsches Datum an.
Der Name des ersten Vorsitzenden ist übrigens ebenfalls lange umstritten gewesen: Während der Vorname Herbert in allen Quellen korrekt angegeben wird, tummeln sich zahllose Varianten seines Nachnamens in den verschiedenen Garstedter Informationsquellen. So findet man sowohl die Schreibweisen Giencke und Gienke (einmal mit „ck“ und einmal nur mit „k“) als auch den Namen Grimcke für den ersten Vorsitzenden der Garstedter Vereinsgeschichte. Erneut ist es das Protokoll der Gründerversammlung, die Licht ins Dunkel bringt und den Nachnamen Grimcke mit „ck“ als korrekte Variante belegt.
Zu guter Letzt finden sich auch noch unterschiedliche Angaben zur Anzahl der Gründungsmitglieder von Eintracht Garstedt. Laut Protokoll waren 37 Personen bei der Gründungsversammlung anwesend, auch wenn gelegentlich von 34 oder sogar nur 32 Personen die Rede ist.
Verwandtschaften
Es gibt bis heute Sportvereine im Garstedter Raum, die unmittelbar auf den SV Eintracht Garstedt zurückgehen. Nicht aufgeführt werden hier Vereine, die auf den 1. SC Norderstedt zurückzuführen sind, auch wenn diese natürlich indirekt auch mit Eintracht Garstedt verwandt sind.
Der bekannteste und auch naheliegendste mit Eintracht Garstedt verbundene Verein ist dementsprechend der 1. Sport-Club Norderstedt, denn immerhin ist dies der Verein, mit dem sich die Eintracht später zusammengeschlossen hat. Die häufig gehörte Behauptung, dass Eintracht Garstedt sich schlicht in 1. SC Norderstedt umbenannt hätte, ist jedoch nicht wahr: Vielmehr spaltete sich die Tanzsportabteilung der Eintracht bereits am 7. Januar 1970 als 1. SC Norderstedt vom Gesamtverein ab, ehe sich Eintracht Garstedt dem Tanzverein zum 1. Juli 1972 anschloss. Die Gründung des 1. SC Norderstedt war übrigens seinerzeit ein Kniff einiger Garstedter Vereinsfunktionäre: Indem man den Verein kurz nach der Stadtgründung aus der Taufe erhoben hatte, konnte man sich den begehrten Vereinsnamen mit der Stadtbezeichnung sichern, und verhinderte so, dass andere sich diesen Vereinsnamen zu eigen machten. Der SCN entwickelte sich nach dem Zusammenschluss schließlich zum bedeutendsten Sportverein innerhalb der Stadtgrenzen und konnte die Stadt insbesondere durch ihre erfolgreiche Fußballabteilung in den folgenden Jahrzehnten überregional bekannt machen.
Die Turnabteilung von Eintracht Garstedt kooperierte ab Januar 1965 mit dem benachbarten TuS Alstertal und nannte sich fortan Leichtathletikgemeinschaft Alstertal/Garstedt, welcher sich zu einem der damals renommiertesten Leichtathletikvereine Norddeutschlands entwickelte und dessen Training auf der Anlage in Garstedt stattfand. Auch wenn nach wie vor alle Mitglieder der LG Alstertal/Garstedt den beiden Stammvereinen angehörten, wurde die LG Alstertal/Garstedt unter dem Vorsitzenden Detlef Gleichfeld im Februar 1967 formal unabhängig, und Ende Januar 1970 konnte auch die Turnabteilung von TuRa Harksheide für den Verein gewonnen werden, der sich daraufhin in Leichtathletikgemeinschaft Alsternord umbenannte. Heute gehören der LG Alsternord neben TuRa Harksheide die beiden Nachfolgevereine der Gründungsmitglieder – der 1. SC Norderstedt und der SC Alstertal/Langenhorn – sowie seit Neujahr 2016 der WSV Tangstedt an. Der Verein ist zwar nicht mehr in Garstedt aktiv, trainiert aber nach wie vor auf verschiedenen Sportstätten in Norderstedt und Nord-Hamburg.
Trivia
Eintracht Garstedt in der Abendblatt-Rubrik „Aus den Hamburger Vereinen“. |
Mitte Januar 1963 wurde die Spalte „Aus den Hamburger Vereinen“ im Hamburger Abendblatt eingeführt, in der regelmäßig mittwochs Meldungen der Hamburger Breitensportvereine veröffentlicht wurden. Eintracht Garstedt wurde erstmals am 3. April 1963 erwähnt, als der Klub den Vereinsbeitrag für erwachsene Mitglieder auf 3,– DM erhöhte. Anderthalb Monate später, am 22. Mai 1963, kam Garstedt erneut in dieser Rubrik vor, als das Abendblatt einen von Hans-Heinrich Fischer in den Vereinsnachrichten veröffentlichten Leitartikel zitierte, in dem sich Fischer mit dem Thema Jugend, Freizeit und Sport auseinandersetzte. Er stellte die von ihm so bezeichnete Vergnügungsindustrie als gefährlich dar und bemerkte, dass es Zeit dafür sei, dass der Sport gegen die von ihm so bezeichneten „Reklametrommler“ den Anschlusstreffer erziele.
Am 7. Dezember 1965 wurde im Hamburger Abendblatt die Garstedter Turnabteilung vorgestellt. |
Antje Gleichfeld |
Im Dezember 1965 erschien im Abendblatt ein Artikel über die viel gelobte Turnabteilung von Eintracht Garstedt: Es gab sechs Turngruppen, in der Kinder ab vier Jahren turnten, und man war mittlerweile an die Kapazitätsgrenzen gestoßen, da man lediglich zwei Turnhallen am Aurikelstieg und am Lütjenmoor zur Verfügung hatte, obwohl nach wie vor ein großer Andrang bestand. Im April 1965 war bekannt geworden, dass die Schule Niendorfer Straße eine neue Turnhalle baute, die im Herbst 1966 fertiggestellt werden sollte und Garstedts Turnabteilung entlasten würde.
Turnlehrer bei der Eintracht waren unter anderem Karlfried Wochnowski und Antje Gleichfeld, wobei letztere große Erfolge in der Leichtathletik feiern konnte. 1960 und 1964 nahm sie an den Olympischen Spielen in der Disziplin 800 Meter teil und konnte in beiden Fällen mit knapp über zwei Minuten den fünften Platz erringen. Außerdem turnte sie bei der LG Alstertal/Garstedt, der Leichtathletikgemeinschaft Garstedts mit dem benachbarten TuS Alstertal, für die sie mehrfache Deutsche Meisterin in zahlreichen Disziplinen wurde: Fünfmal über 800 und zweimal über 400 Meter, zweimal über 800 Meter in der Halle und viermal in der Waldlauf-Kurzdistanz. Zudem wurde sie jeweils gemeinsam mit den Mannschaftskolleginnen Irmtraut Heer und Karin Kessler zweimal Meisterin in der 800-Meter-Staffel, einmal in der Waldlauf-Staffel und einmal im Fünfkampf.
Günther Wilke alias Erni Eckstein in seiner Kolumne vom 22. März 1971. |
Eine kuriose Geschichte ereignete sich laut Hamburger Abendblatt im März 1971. Ein gewisser Luigi, seines Zeichens Spieler der sechsten Herrenfußballmannschaft von Eintracht Garstedt, musste sich vor dem Spielausschuss rechtfertigen, nachdem er den Schiedsrichter in einem nicht genannten Spiel einen „Idioten“ genannt hatte und dafür vom Platz gestellt wurde. Während sich besagter Luigi vor dem Spielausschuss ausschließlich auf Italienisch verteidigte, erhielt er Unterstützung von seinem Mannschaftskapitän Cosimo, der in gebrochenem Deutsch andeutete, dass der nicht namentlich erwähnte Schiedsrichter etwas gegen Italiener habe („Dreimal hat der Gegenspieler Luigi gegen das Bein getretten! Warum hat der Schiedsrichter nicht gepfeift? Weil wir Ausländer sind?“) und sich hierbei auch über den selben Schiedsrichter in einem anderen Spiel beschwerte („Neulich gegen die HT 16 stand es bis zur 85. Minute 0:0, und da pfeift der Schiedsrichter Elfmetter gegen uns. Warum pfeift er Elfmetter?“). Der Vorsitzende des Spielausschusses, Karl-Heinz Manja, hatte laut Bericht Probleme, das Gespräch wieder auf die Beleidigung Luigis zu lenken und fragte die Italiener, warum Luigi das Wort auf Deutsch und nicht auf Italienisch gesagt habe, woraufhin Cosimo schulterzuckend gesagt haben soll: „Bitte särr, das gätt nicht, ‚Idiot‘ ist international.“ Der schmunzelnde Spielausschuss ließ daraufhin Gnade vor Recht ergehen und sperrte Luigi lediglich für ein Spiel.